Die Folkloregruppe Vrčka entstand im Jahre 2007 durch das Aufteilen von der ursprünglichen, seit 1993 wirkenden Gruppe auf den Kinder- und Erwachsenenteil. Sie vereint begeisterte Jugendliche im Alter ab 15 Jahren aus der Stadt Šlapanice und der nächsten Umgebung.
Jedes Jahr realisieren wir eine breite Palette von Aufführungen für Allgemeinheit, sowohl zu Hause, als auch im Ausland. Das Repertoire der Gruppe besteht ausschließlich aus originalen unbehandelten Tänzen aus der Region von Brno und Šlapanice nach den Eintragungen von L. Bakešová, F. Sušil, F. Bartoš u.a. Daneben behandeln wir auch einen Teil der Gegend Süd-Haná (bis zu Nezamyslice und östlich bis zu Moravské Klobouky).
Unser Ziel ist nicht nur die Genauigkeit der ursprünglichen Fassung bei der Auswahl der Tänze und Lieder einzuhalten, aber wir bemühen uns auch die Tracht von Šlapanice zu bewahren und ihre Gestalt für nächste Generationen nicht zu ändern.
Sieben Wochen vor Ostern, als Endung der Ballsaison, veranstalten wir in Šlapanice die Fastnacht.
Vom Aschermittwoch beginnt die siebenwöchige Fastenzeit. Früher feierte man die Fastnacht vier Tage. Drei Tage wurde das Fastnachtsfest unter dem symbolischen Kirchweihrecht gefeiert und am Dienstag gingen die Masken durch die Straßen. Sie bekamen von Gutsbesitzer ganze Speckseiten, geräuchertes Fleisch und verschiedene andere Leckereien, von denen Kirchweihburschen während des Tanzfestes am Dienstagabend an ihre Freunde verteilten (davon die Benennung des Dienstagstanzfestes – auf Tschechisch „Šrůtková“).
Das Fastnachtstanzfest hat seine spezifische Regel, die bereits mit der feierlichen Ankunft in Trachten anfangen. Die Prozession wird durch den Hauptburschen geführt, der das symbolische Kirchweihrecht von Šlapanice trägt - ein Schwert, mit 365 Rosen geschmückt. Der Bursche hängt das Rechtsschwert zur Decke auf und klatscht zusammen mit anderen Kirchweihburschen ein Solo aus. Die Kirchweihburschen haben die Pflicht, alle Anwesenden zum Tanz einzuführen. Von nun an, falls keine Musik gespielt wird, darf kein Mann mit Frauen sprechen, unter Strafe eines symbolischen Prügels unter dem sgn. Recht. Dort bekommt er ein Bisschen Wein zum Trinken, einen Krapfen und diese ganze Prozedur muss er bezahlen.
Das Dienstagstanzfest (sgn. „Šrůtková“) hat auch eigene Regel. An die Decke wird ein Bass aufgehängt und anstatt Männer dürfen jetzt keine Frauen sprechen, wenn keine Musik spielt. Statt Wein trinken sie unter dem Bass ein spezielles Getränk vieler Farben und Aromen (das versteht nur diejenige, die es je zuvor getrunken hat).
Um Mitternacht endet das Tanzfest mit einem Trauerzug von Kirchweihburschen und Masken, die den Bass begraben. Heutzutage finden alle Fastnachtbräuche nur am Samstag statt. Halt arbeiten wir und haben im Winter nicht so viel Freizeit wie unsere Vorfahren hatten.
„…wir tragen Morena, die schön gekleidete. Was machen wir mit ihr? Wir schmeißen sie ins Wasser!“
Am Passionssonntag (14 Tage vor Ostern) geht vom Stadtplatz ein Festzug von Mädchen aus, die Weihlieder singen. Im Vordergrund schreitet das Mädchen, das den Tot trägt – eine Strohpuppe, die den Winter symbolisiert. Für die letzte Reise ist der Tod feierlich angezogen, in ein Paradekleid mit bestickten Unterröcken, einen Tuch auf dem Kopf und Perlen aus ausgeblasenen Eiern um ihren Hals. Der Tod muss möglichst weit ans Stadtende gebracht werden, in Brand gesetzt und in den Bach geworfen werden, damit er abschwimmt und nicht mehr schaden könnte. Er ist Symbol des weggehenden Winters und des kommenden Frühlings.
Von diesem Tag begannen Mädchen Gänse hüten.
Es handelt sich um einen Rundgangtanz, den Mädchen immer die 8. Woche nach Ostern tanzen, am Tage des Heiligen Geistes. Den Festzug führt ein Mädchen mit einem geschmückten Maiästchen, das einen König darstellt. Unter einem Baldachin begleitet der König seine feierlich gekleidete Königin. Mit Gesang gehen sie durch die Stadt Šlapanice und wo sie immer anhalten, singen sie und tanzen Tänze der Kleinköniginnen. An diesem Tanz dürfen nur diejenige teilnehmen, die noch keinen Geliebten hatten. In meisten Liedern machen sie sich nämlich über Jungen lustig und bitten alle Zuschauer um einen Beitrag für ihre "kranke und lahme Königin". Für das verdiente Geld können sie sich am Abend amüsieren.
Der Innenhof von Brünner Altem Rathaus lebt jedes Jahr im Juni durch die schon traditionelle Folkloreveranstaltung „Brno-Region singt und tanzt“ auf. Am Programm nehmen alljährlich viele Folkloregruppen aller Alterskategorien teil und besonders die Begeisterung der Jüngsten ist für uns eine Zuversicht, dass Volkstänze, Lieder und Bräuche Brünner Region auch für nächste Jahre erhalten werden. Jeder Jahrgang dieser Folkloreschau ist immer einem der bedeutenden Jahrestage in Brünner Ethnographie gewidmet. Die Vrčka-Gruppe aus Šlapanice beteiligte sich an der Schau zum ersten Mal im Jahre ihrer Gründung (1993) – damals erschien auch der Name der Gruppe.
Die Volksfeste von Šlapanice haben bereits eine mehr als siebzigjährige Tradition. Eine ethnographische Schau, Mitte August veranstaltet (am Tage der Jungfrau Maria Himmelfahrt, der die Kirche in Šlapanice geweiht ist), ist mit einem Treffen von Jubilaren, Landeskinder und Freunden der Stadt Šlapanice verbunden. Die ersten Volksfeste fanden im August 1932 statt und damit wurde diese schöne Tradition etabliert, die bis auf ein paar Unterbrechungen bis heute erhalten geblieben ist. Die Feste werden auch von weiteren Veranstaltungen begleitet, wie Ausstellungen lokaler Künstler, Gärtner und Züchter und auch für die Jüngeren veranstaltete Sommertanznächte im Stadtpark. Am Samstag können sich alle auf das Tanzfest in Trachten mit einer Blaskapelle freuen.
Der wichtigste Tag der Volksfeste ist jedoch Sonntag. Alljährlich schmückt die Straßen der Stadt ein Festzug in reichen Trachten aus Šlapanice und auch Trachten von anderen Gästen. Manchmal schließen sich auch die Fünfziger und Sechziger dem Festzug an. Der ganze Festzug geht in den Stadtpark hin, wo der ganze Nachmittag im Geiste des Folkloreprogramms durchläuft. Am Ende der Volksfeste findet sich das Sonntagsfest in Trachten mit einer Blaskapelle statt.
Dieses Programm soll mittels Lieder, Tänze und Volksbräuche die Weihnachtsstimmung der Zeit unserer Großmütter erfassen. In einzelnen Bildern kann man Vorbereitungen auf den Nikolaus sehen, oder Bestrafung einer Hausfrau, die am St. Lucia Tage noch nicht aufgeräumt hatte, und weiter viele alte Weihnachtsbräuche, Sitten, Weihnachts- und Pastorallieder, die man am Tage von St. Barbora, Dorothea, Drei Könige oder Blasius pflegte.